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Mein Besuch in der Textilmanufaktur Christina Kleßmann

9. August 2019

In meinem Leben drehte sich schon immer alles um das Thema Selbermachen. Meine Mutter, eine gelernte Schneiderin, hat mir schon früh alles über das Nähen beigebracht. In unseren vielen Urlauben, wo die Nähmaschine nicht dabei war, brachte sie mir das Häkeln und Stricken bei. Später folgte das Malen mit Aquarell- und Ölfarben sowie mit Kreide. Als Teenager beschäftige ich mich dann mit Stoff- bwz. Seidenmalerei, Töpfern und Goldschmieden.

Aber es fehlte noch etwas: Das Weben.

Eine meiner Freundinen hat das Glück eine webende Mutter zu haben und es wurden Tischwäsche, Tücher und sogar Gardinen selber gewebt. Beneidenswert. Aber damals vor mehr als 20 Jahren hatte ich noch kein Interesse an dieser alten Handwerkskunst.

Aus irgend einem Grund hat mich das Thema Weben dann dieses Jahr wieder eingeholt und so suchte ich im Internet nach einer passenden Möglichkeit mir das Weben anzueignen.

Dabei bin ich auf auf Christina Kleßmann und Ihre Textilmanufaktur gestoßen. Christinas Webatelier befindet sich in einem Industriegebäude in Berlin Charlottenburg mit wunderschönen großen alten Kassettenfenstern, die fast bis zum Boden runter gehen. So kann man beim arbeiten in Ihrem Atelier wunderbar über Berlin schauen.

Kommt man bei Christina an, gibt es erst mal eine Tasse köstlichen Tee, dazu viele schöne Gespräche über das Weben. Ich wollte unbedingt wissen, wie Sie zum Weben gekommen ist, und sie beantwortet geduldig all meine Fragen, die sich über die Jahre angesammelt haben.

Christina hat eine Schneiderlehre an der Deutschen Oper Berlin gemacht bevor Sie an der UdK Berlin Ihre Faszination für die Weberei entdeckte. Nach einer langjährigen Lehrtätigkeit an der UdK hat sie dann 2013 sowohl den Abschluss als staatlich geprüfte Handweberin am Werkhof Kukate erlangt, als auch eine eigene Webereiwerkstatt in Berlin Charlottenburg eröffnet. Wenn das mal kein Tempo ist.

Christina hat mich über mehrere Tage in die faszinierende Welt des Webens eingeführt und mir geduldig den Aufbau eines Webstückes erklärt. Denn wenn man das erste mal an einem Webrahmen sitzt, dann weis man garnicht wie man anfangen soll.

Kurz zusammengefasst: Bevor es mit dem Verweben der Schussgarne los geht, muss erst das Kettgarn auf den Webrahmen gebäumt werden. Und bevor man die Kette auf den Webrahmen bäumen kann, muss sie geschärt werden. Das bedeutet, es muss eine Schar gleich langer, parallel nebeneinander liegender Kettgarnbänder hergestellt werden. Und dann kann es schon … naja fast … los gehen.

Mein Fazit nach vielen wundervollen Stunden des Webens: Ich bin süchtig nach den meditativen Wiederholungen, wenn man das Schiffchen durch das Kettgarn schiebt. Und ich verliere mich gerne in den Themen rund um Wolle, Garne, Verzwirnungen, Wollqualitäten … hach es gibt so viel spannendes über Wolle zu lesen. Sowohl das Internet als auch diverse Buchautoren halten dazu viel Interessantes bereit.

Seit meinem Kurs im Mai 2019 ist nun schon etwas Zeit vergangen und ich bin stolze Besitzerin eines eigenen Webrahmens. Wie das Weben überhaupt funktioniert und was man auf einem Webrahmen alles zaubern kann, zeige ich Euch gerne demnächst in einem weiteren Beitrag. Vor ein paar Tagen ist mein drittes Tuch auf meinem Webrahmen fertig geworden. Und das macht mich wahnsinnig stolz.

Solltet Ihr ebenso Lust auf einen Kurs bei Christina haben, den ich Euch unbedingt empfehlen kann, findet Ihr hier Ihre Kontaktdaten.
Vielen herzlichen Dank liebe Christina, dass Du mein Leben so bereicherst!

Herzlichst Eure Nicole.

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